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SPIEL ’23: Mein persönliches Fazit

19.10.23
Geschrieben am
Sascha
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Ich habe es im letzten Beitrag zur SPIEL angekündigt, hatte aber bisher noch keine große Zeit, noch ein paar abschließende Worte zu schreiben. Einiges, speziell zu den angespielten Neuheiten, findet ihr in den Berichten der einzelnen Messetage (Tag 1, Tag 2, Tag 3).

Vielleicht zuerst etwas Allgemeines. Laut Pressemeldung des Friedhelm Merz Verlages gilt die SPIEL ’23 als bisher größte Messe aller Zeiten. Mit 193.000 Besuchern aus 85 Ländern hat die Veranstaltung einen neuen Rekord aufgestellt. Über 1.700 Neuheiten wurden vorgestellt und auf einer Fläche von 62.500 m² präsentiert. Das sind doch sehr beeindruckende Zahlen, gerade die Menge an Besuchern hat sich doch deutlich gesteigert im Vergleich zum Vorjahr (2022 waren es ca. 147.000).

Was in diesem Jahr direkt aufgefallen ist: das neue Hallenkonzept. Und auch wenn ich anfangs kritisch war, hat es mich doch recht schnell überzeugt. In den meisten Fällen hat es die Laufwege doch verkürzt, da alles etwas näher zusammengerückt ist. Halle 3 war am Ende aber dann vermutlich die am Häufigsten besuchte Halle der Messe. Dort, wo sich früher die großen Verlage die Fläche teilten, hat man 2023 eine Vielzahl an Kennerspielen finden können. Schwierig sind natürlich die Verlage, die ein breites Sortiment anbieten und in Theorie in mehrere Hallen verteilt sein könnten. Bei Pegasus z.B., die weiterhin in Halle 3 zu finden waren, hat man in diesem Jahr doch mehr Familienspiele auf den Tischen gehabt. Weiß nicht, wie hier die Einordnung seitens der Messe am Ende durchgeführt wurde. Hat aber am Ende nicht gestört. Ich fand es sehr gut. Auch, dass im zweiten Jahr nach Corona die breiten Gänge überwiegend beibehalten wurden. Das hat an vielen Stellen doch etwas Entlastung reingebracht. Neben der Galerie gab es auch wieder viele Essenstände in den Außenbereichen, was die meist vollkommen überfüllte Galerie etwas entlastet hat (wenn man nicht genau zur Mittagszeit dort durch musste).

Womit wir zu den Besucherzahlen kommen: gefühlt fand ich es am Donnerstag bereits sehr, sehr voll. Da haben auch oft die breiten Gänge nicht geholfen, es war das klassische „Ich werde durch die Halle geschoben und muss rechtzeitig den Ausstieg aus der Schlange finden“. Hier spreche ich überwiegend von Halle 3. Freitag war es im Vergleich doch leerer. Samstag dagegen wieder, sicher bedingt durch viele besuchende Familien, alles etwas enger und voller. Trotz der großen Besucherzahlen habe ich dann doch einiges anspielen können. Wobei man hier auch ein großes Lob an die Verlage aussprechen kann, da viele die Spielzeit limitiert oder Beispielrunden vorbereitet haben, so dass man schnell ins Spiel einsteigen konnte. Auch die Regelerklärung „on the fly“ fand ich als sehr angenehm. Einfach direkt loslegen und im Laufe der Partie immer neue Regeln dazu packen. Wie auch in den Jahren zuvor gab es teilweise ausliegende Listen zum Reservieren eines Platzes. Die Idee finde ich recht gut, jedoch lagen die meisten Leisten bereits vor 10 Uhr aus und waren dementsprechend schon oft nahezu gefüllt. Hier fände ich vielleicht ein Auslegen erst ab 10:15 Uhr ganz nett, da damit zumindest alle eine Chance haben. Grundsätzlich kann man sagen, dass viele Verlage einiges an Spieltischen aufgefahren haben. Es ist und bleibt für mich der eigentliche Grund, warum ich nach Essen fahre: ich möchte die Neuheiten anspielen.

Wie war das mit Angeboten? Die gibt es. Definitiv. Hat man allerdings vor vielen Jahren noch selbst bei den Neuheiten einen guten Schnapper machen können, hat sich das inzwischen fast ausnahmslos geändert. Oft sind die Neuheiten sogar teurer als im stationären/Online-Handel. Der einzige Vorteil: man kann es direkt mitnehmen, da viele der Neuheiten oft erst in den ersten Monaten nach der Messe geliefert werden. Die Preise sind überwiegend sehr, sehr hoch. Neuheiten lagen selten unter 60 €, ich hätte den Durchschnitt auf sicher 70-75 € gesetzt. Nach oben natürlich ohne Grenzen. Hat man ein Auge auf ältere Titel geworfen gab es sicher den einen oder anderen Stand, an dem teil für fast schon absurd wenig Geld Spiele den Besitzer gewechselt habe. Im Brettspiellager konnte man viel abgreifen (inzwischen sind viele der Angebote dort auch online verfügbar), einige Verlage haben ältere Titel verschleudert (u.a. gab es diverse Gamebrewer Titel zu absoluten Schnäppchenpreisen). Man hat jedoch durchaus gesehen, dass sich das Preisniveau auch auf das Kaufverhalten ausgewirkt hat. Auch hier gab es natürlich Ausnahmen, aber persönlich fand ich, dass im Durchschnitt doch weniger Spiele pro Person den Besitzer gewechselt haben. Man kauft bei den hohen Preisen vermutlich nicht „einfach mal so“, weil einem die Spiele des Autors gefallen oder das Spielmaterial toll aussieht. Die Tage habe ich einen Artikel gelesen (sorry, weiß grad nicht mehr wo), in dem Andreas Finkernagel von Pegasus interviewt wurde. Er hat (zumindest für Pegasus) bestätigt, dass zwar mehr Leute gekauft haben, aber der durchschnittliche Einkaufsbon pro Person niedriger ausgefallen ist als die letzten Jahre.

Noch ein paar Worte zur offiziellen App der SPIEL: das wird. Wirklich! Im Vergleich zum Vorjahr hat sich hier einiges getan. Donnerstag morgen gab es noch einige Abstürze, die aber durch ein Update der App behoben wurden. Generell tolle Funktionalitäten. Das Setzen von Favoriten geht leicht von der Hand, die Darstellung auf den Hallenkarten funktioniert wunderbar. Inwieweit die interne Navigation funktioniert hat, kann ich nicht beurteilen. Ich habe mir meist mein Ziel angeschaut und mir dann selbst den Weg gesucht, dazu kenne ich mich dann doch zu gut aus. Auch wenn ich die Stand-Nummerierung nach Buchstaben und Zahlen niemals vollständig verstehen werde. Wünschenswert wäre fürs kommende Jahr definitiv, auch für die offizielle Webseite, eine Sortierung der Neuheiten nach Aufnahme in die Liste. Ich finde es schwierig, wenn ich zum Zeitpunkt X mir die Liste anschauen, meine Favoriten markiere und dann eine Woche später erneut durch die Liste der über 1.000 Neuheiten scrollen muss und erforschen darf, ob es neue Titel gibt. Ich habe in diesem Jahr auf eine Kombination aus der BGG Liste und der App gesetzt, ausgedruckt habe ich wie auch bereits im letzten Jahr gar nichts mehr. Einziger Nachteil: man braucht dann doch über den Tag hinweg eine Powerbank. Das ständige Schauen im Handy kostet doch Akku.

Zur Verkehrs- und Parksituation kann ich nicht viel sagen, ich hatte nahezu keinen Stau. War aber auch immer recht früh vor Ort. Allerdings habe ich doch in diversen Foren und bei Social Media schon während der Messe gelesen, dass es teilweise extreme Probleme gab. Wie üblich lange Staus, teilweise jedoch bedingt durch (Auffahr-)Unfälle. Die Busse sind regelmäßig gefahren, hingen aber wohl oft auch im Stau fest. Teils gab es es wohl die egoistischen Parker, die sich den erstbesten Platz gesucht haben und damit aber Wege blockiert oder unnötig verengt haben. Das hilft leider nicht. Dieses Jahr gab es erneut wieder viele Bahn-Sperrungen, weswegen vermutlich viele aufs Auto umgestiegen sind. Ein kleines Erlebnis muss ich jedoch teilen: Am Samstag Abend habe ich mich noch mit meiner Gruppe zum Essen getroffen. Ein Auto der Gruppe hat auf P10 geparkt, die Fahrer waren um 19:05 Uhr bereits im Fahrzeug. Sie haben allerdings knapp 90 Minuten gebraucht, den Parkplatz zu verlassen. Ich kann mir immer noch nicht erklären, was hier so lange gedauert hat, aber es war eine Tortur. Immerhin hat mir das meine Erstpartie Sea Salt & Paper beschert, bei einem kühlen (alkoholfreien) Bierchen.

Alles in Allem war es für mich eine tolle Messe. Viel gespielt, viele Gespräche. Nette Menschen kennengelernt. Ich bin jedoch noch am Überlegen, ob ich nächstes Jahr wirklich erneut von Donnerstag bis Samstag fahren werde. Die Messe ist datiert auf den Zeitraum von 03.-06. Oktober 2024. Das ist das erste Mal seit Langem außerhalb der Ferien. Allerdings ist der Donnerstag bekannterweise ein Feiertag. Da wird es aller Wahrscheinlichkeit voll werden, richtig voll. Und ich fand es dieses Jahr bereits voll. Freitag ist dann ein normaler Werktag, aber es werden viele Urlaub nehmen (soweit es geht) für ein langes Wochenende.

Neu einziehen wird übrigens heute als erweiterter Messe-Loot, wenn die DHL da war, Waterfall Park. Das habe ich vorgestern bei Thalia DE bestellt.

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  1. Avatar von Jens
    Jens Gast
    19. Oktober 2023 11:45

    Ich entspreche deinem Bericht zu 100%.
    Ich war nur am Samstag da, und ich empfand es als sehr voll.
    Ein Hauptgrund früher war es, auf der Messe auch direkt Schnäppchen zu.machen. Das ist fast komplett vorbei. Zumindest bei den namhaften Verlagen. Hier herrausstechend fand ich Zug um Zug Lagacy, welches ich im Netz ganze 25€ billiger bekommen habe. Echt schade. Ich werde die Messe vorerst nicht mehr besuchen.

    • Avatar von Parideis
      Parideis
      19. Oktober 2023 12:25

      Vor allem bei den hohen Ticket Preisen schwierig die paar Prozente oder Euro günstiger zu rechtfertigen. Ich habe zwei Spiele gekauft, die fast so viel wie das Ticket gekostet haben (10€+13€).
      Und die Neuheit, die ich unbedingt haben wollte, war schon um 10:02Uhr am Donnerstag ausverkauft…

  2. Avatar von Paavo
    Paavo Gast
    19. Oktober 2023 12:31

    Wir haben die Messe vor allem in Halle 3 verbracht. Schön war, dass dort auch einige Prototypen, die ein USP für die Messen sind, prominent vorgestellt wurden. Früher war es häufig so, dass diese irgendwo in Halle 4, 5 und 6 versteckt waren. Da wusste man oft nicht auf den ersten Blick welches Niveau das Spiel hat. Durch die Einordnung über die Hallen fällt das jetzt viel leichter.
    Beim Kauf habe ich mich auch sehr zurückgehalten. Der obligatorische EXIT Adventskalender, ein Geschenk für das Töchterchen und Total Regal (war letztes Jahr nur in Englisch bei Cranio) als Schnäppchen.
    Parken fand ich entspannt. Aber ich war auch meist schon um halb neun oder früher vor Ort und bin eine Stunde vor Ende jeden Tages abgefahren. Die Autofahrer hatten meistens recht gut auf einander Rücksicht genommen. Nur das Einparken hat bei einigen nicht so geklappt. Manche brauchten mit ihren Panzern 2 Stellflächen…
    Ich bin nächstes Jahr hoffentlich wieder Do-Sa da.

  3. Avatar von Phil
    Phil Gast
    19. Oktober 2023 17:17

    Ich fand die Messe insgesamt auch sehr gelungen, war ebenfalls von Fr bis Sa da. Die Anreise mit Bahn und U-Bahn lief reibungslos und wir waren jeden Tag pünktlich in der Halle. Wir empfanden tatsächlich den Freitag voller als Donnerstag, waren Donnerstag aber auch nicht allzu viel in Halle 3. Unangenehm voll war eigentlich nur der Samstag. Trotzdem konnten wir viele Spiele von unserer Liste anspielen. Preislich fand ich es tatsächlich in Ordnung, die meisten neuen Spiele die ich gekauft habe waren leicht unter OVP und eben sofort verfügbar. Einige Spiele aus dem Vorjahr gab es sogar unverschämt günstig. Freue mich aufs nächste Jahr, aber der Feiertag am Donnerstag macht mir auch Sorgen.

  4. Avatar von Elmond
    Elmond
    19. Oktober 2023 19:16

    Danke für den Bericht!
    Ich war am Donnerstag da und kam mit der Bahn. Das lief ganz prima. Wir kamen auch sofort rein. Nur ein Freund wollte das Ticket vor Ort lösen und das war viel schlechter als 2019 gelöst.

    ABER es war sowas von voll. In Halle 3 bin ich anfangs nicht mal reingekommen – dafür waren die anderen Hallen deutlich leerer. Die Kenner-/Expertenspiele müssten eindeutig mehr entzerrt werden.

    Was ich schön fand, war die Mischung von kleinen und größeren Ständen.
    Schnäppchen gab es weniger. Ich muss aber auch sagen, dass ich nicht 30-60 Minuten in einer Schlange warten wollte und entsprechend nicht überall in die begehbaren Läden rein bin.

    Der Donnerstag war mal mein Lieblingsmessetag, aber ich glaube den nächsten Messe-Feiertag werde ich mir ersparen.;)

  5. Avatar von Hendrik Preissl
    Hendrik Preissl Gast
    20. Oktober 2023 18:06

    Danke für deine interessanten Eindrücke!
    Liebe Grüße Hendrik

Zuletzt aktualisiert: 27.04.2025 01:25