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Wie auch im Jahr zuvor war Samstag für mich der letzte Tag. Da ich auch hier nahezu null Termine hatte, konnte ich wieder gemütlich und vollkommen zwanglos durch die Hallen wandern.
Samstag: Tag 3
Den Tag habe ich früh, aber mit einem sehr guten Cappuccino und zwei leckeren Brötchen in einem nahegelegen kleinen Café begonnen. Der Messe-Kaffee ist leider (immer noch) nicht zu gebrauchen. Daher habe ich mich mit Leif schon um viertel nach auf dem Parkplatz getroffen. Sven ist dann später noch zu uns gestoßen. Viertel vor zehn habe ich dann dank Presse-Ausweis die Hallen betreten und bin direkt zum Feuerland-Stand gegangen, da ich für Freunde einen Platz sichern wollte, zum Anspielen von Crystal Palace. Bereits wenige Minuten vor zehn stand dort eine riesige Schlange, die auf den Aushang gewartet haben. Einerseits finde ich die Idee ja gut, andererseits frage ich mich, wie man als „normaler“ Besucher eine Chance hat, sich dort einzutragen. Ich habe mich also ebenfalls angestellt, kurz nach zehn kamen die Liste und ich habe den vorletzten Slot an einem der Tische bekommen.
Spielerisch begonnen haben wir den Tag dann zusammen mit meinen beiden Kumpels Mario und Mario (ja, wirklich!) bei Next Move Games. Dort haben wir uns den zweiten Teil der Century-Reihe Fernöstliche Wunder erklären lassen. Lisa hat uns das Ganze super erklärt, konnte jede Frage beantworten und hat ernsthaftes Interesse an der SPIEL gezeigt, auch mit ein paar Fragen zur Messe zwischendurch. Das findet man auch nicht oft. Vielen Dank dafür. Das Spiel selbst hat uns gefallen. Der dritte Teil galt als Neuheit in diesem Jahr, gespielt hatte ich bis dahin jedoch noch keinen einzigen. In Teil 2 bewegen wir unsere Schiffe von Plättchen zu Plättchen, errichten dort Gebäude und tauschen Rohstoffe. Siegpunkte erhält man durch die Abgabe bestimmter Rohstoff-Kombinationen, so dass man gezwungen ist, wild über den Plan zu schippern und in jeder erdenklichen Form Rohstoffe zu ertauschen. Mit ein paar kleinen Kniffen gut gemacht. Ich warte hier ja noch auf die große Big Box, da man ja alle Teile auch in irgendeiner Form zusammen kombinieren kann.
Somit habe ich mir die letzten 15 Minuten der Partie von Crystal Palace angeschaut. Ich habe null verstanden. Oft hilft ja einfach nur zuschauen, aber hier? Keine Chance. Aber da hat mich auch absolut nichts abgeholt. Weder die Optik noch die irgendwie wirre Spielmechanik. Mario 2 meinte auch, dass alles miteinander verzahnt ist, aber für ihn einfach der Spielspaß fehlt. Das ist mehr Arbeit als Spiel. Ich vertraue auf seine Aussage, wir haben einen ähnlichen Spielgeschmack. Somit bleibt Crystal Palace links liegen.
Nächster Punkt auf der Agenda: Mittagessen. Ich habe verzichtet und an meinem Corny geknabbert, zu viel Fast Food die vergangenen Tage. Danach gab es die große Aufsplittung. Der eine wollte hier, der andere dort hin. Ich bin zusammen mit Mario 2, auch Urbs genannt, Richtung Kosmos. Vorher noch ein kurzer Zwischenstopp in Halle 2, PD Verlag. Gefühlt gibt es da die letzten Jahre immer nur neue Karten für (das immerhin großartige) Concordia. Da es jedoch gerade einen freien Platz bei Pictures gab, der zweiten Neuheit, haben wir dort einen kleinen Zwischenhalt eingelegt. Ich fasse mich kurz: Nein. Nein. Nein. Es liegen viele bunte Bilder aus. Und das muss ich mit Steinen, mit Holzklötzchen, Kordeln und diversen anderen Dingen nachbauen, der andere es erraten. Das ist absurd. Und dämlich. Da macht mir Tabu mehr Spaß (und das finde ich schon schrecklich). Nein.
Zwischendrein ein erneuter Abstecher in Halle 5: A Fistful of Meeples klang irgendwie interessant. War zwar ausverkauft, darauf hat ein großes Schild hingewiesen. Aber egal. Zum Antesten ja nicht relevant. Leider blieb es beim Anschauen. Erst hat sich keiner bequemt, auch nur ansatzweise sich zu unserem Tisch zu bewegen. Danach kam jemand, meinte kurz, er kümmert sich drum. Tja, flupps. Weg war er und nie mehr gesehen. Nach einem erneuten Nachfragen hieß es dann: „We don’t demo the game. The guy, who explains it, isn’t there anymore.“. Ja gut. Wenn ihr halt lediglich eine einzige Person habt, die euer Spiel kann. Pech. Also ihr. Vielleicht hätte ich es ja gekauft.
Tja. Gespielt haben wir dann bis 18.45 Uhr. Und somit Ende. Ende für mich, Ende für die beiden Marios. Ich habe natürlich die Tradition gewahrt und bin auch am dritten Tag in Folge im großen gelben M eingekehrt. Ich denke, die nächsten Wochen werde ich hier erstmal verzichten.
Fazit
Drei Tage, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Schon erwähnt habe ich das überarbeitete Einlass-Konzept. Das hat funktioniert, sogar sehr gut. Auch die Ausweitung der Hallen, die vielen Frei-Bereiche zum Sitzen, Quasseln, Essen. Sehr gut. Ein dickes Lob an die Messe. Die üblichen Probleme existieren weiterhin in Halle 3. Der große Stau rund um den Pegasus-Stand. Die Präsentation von Just One direkt vor dem sowieso immer sehr vollen Kosmos-Stand. Aber das gehört halt auch irgendwie dazu. Im Allgemeinen war meiner Meinung nach Donnerstag der Tag, an dem man am Besten etwas Spielen kann. Überschaubar viel los. Das war die letzten Jahre irgendwie anders. Aber vielleicht war das auch nur mein verzerrtes Gefühl.
Wenn man drei Tage vor Ort ist, kann man sich auch mal den Luxus erlauben, wie ich Freitags, den Fokus mehr aufs Aufsagen der Atmosphäre zu lenken, als das eigentliche Spielen. Ich bin auch sehr oft einfach nur rumgelaufen, hab mich mit Freunden unterhalten. Den Tag genossen. Nicht mehr das Ständige „Ich muss hier und muss dort“. Den Stress mache ich mir nicht (mehr).
Spielerisch hat mich 2019 etwas enttäuscht. Ja, es gibt ein paar interessante Titel. Aber so dieses eine „Das MUSS ich haben“, auf das man sich schon Wochen vorher freut, das gab es (für mich) einfach nicht. Außerdem stört mich im Moment, dass jeder auf den „Kooperativ“- und „Echtzeit“-Trend aufspringt. Ja, das ist beliebt. Aber muss wirklich alles kooperativ sein? Ich mag The Crew, ich mag auch Kitchen Rush. Ja, auch Pandemic: Schnelles Einsatzteam. Aber irgendwie hat mir etwas Innovation gefehlt. Was Neues. Wo man erstmal sagt: wow! Geile Idee.
Trotz allem waren es tolle drei Tage. Brettspiele. Menschen. Freunde. Egal, welcher Nationalität, welche Hautfarbe, welche Glaubensrichtung. Man ist irgendwie eine Truppe. Da spielt der Banker mit dem Sozialarbeiter, der ältere Herr mit drei jungen Kindern. Die Frau im Kostüm mit den vollbärtigen Haudegen. Brettspiele verbinden und das ist toll.
That’s it.